Wir sind Klangmensch
Wir alle sind Klangmensch. Klingende, schwingende Wesen. Nur: Wir haben es vergessen.
Wir sind aus der Balance geraten. Zeitdruck, permanente Erreichbarkeit, Leistungsdruck, Tausend Rollen spielen, Angst vor Versagen, sich ständig beweisen müssen, Selbstzweifel … Dies hat zur Folge, dass wir uns nicht mehr richtig spüren. Wir empfinden uns als fragmentierte Wesen. Die Einheit von Körper, Geist und Seele scheint verloren. Wir sind ohnmächtig, machtlos – ohne Bewusstsein, bewusstlos. Wir müssen wieder zu uns kommen, uns wieder als ein Ganzes erkennen; nicht isoliert, sondern verbunden mit allen und allem sein, im Ein-Klang, in Resonanz mit uns selbst, mit dem Universum.
Obertonreiche Klänge führen uns zurück zu uns, in unsere intakte Mitte. Erfüllt im Klang. Wir werden Klangkörper – sind Klangmensch.
Ich bin Klangmensch
Meine erste Begegnung mit der Klangschale hatte ich als 7-Jähriger. Ein alter Freund der Familie, den wir oft im Tessin besuchten, begrüsste uns mit ihrem Klang. Dieser nie enden wollende Klang erfüllte den Raum. Ich war fasziniert. Und diese Faszination wuchs noch, als unser Freund von jenem Mann erzählte, der – obschon er völlig taub war – den Klang eben dieser Schale «hörte» und dieses Gehörte mit einem tiefen, zufriedenen «Aaaaah, wunderbar» kommentierte. Es vergingen 30 Jahre bis ich meine erste Klangschale kaufte …
Seit meiner frühesten Kindheit bin ich von Musik und Klängen umgeben. Meine Eltern, beide Pianisten, unterrichteten am Konservatorium in Luzern und auch privat zu Hause. So war es einfach normal, dass das ganze Haus stets von Musik erfüllt war.
Eingebettet in Musik und Klang, ihrer nicht wirklich gewahr, zeichnete und malte ich unaufhörlich. Der Drang, selber Musik zu machen, kam erst in den Jugendjahren mit der Begeisterung für die Rock-, Funk- und Soulmusik. Energie, Rhythmik, Groove, Power, Wucht, spürbare Vibration … ich musste E-Bass spielen. Ich verbrachte meine Freizeit fortan mit Bassspielen. Die zeichnerische und gestalterische Begabung indessen brachte mich an die Kunstgewerbeschule, wo ich die Ausbildung zum Grafiker machte. Über Jahre konnte ich mich in Musik und Grafik verwirklichen. Mit der Gründung der eigenen Designagentur blieb für die Musik dann fast keine Zeit mehr.
Nach 25 Jahren Design und Werbung gönnte ich mir eine Auszeit. Ich zog mit meiner Frau nach Umbrien. Wir bewirtschafteten 1000 Olivenbäume und produzierten unser eigenes Olivenöl. In der ländlichen Abgeschiedenheit – in der Stille – keimte nach und nach der Wunsch auf, zum Klang und zur Musik zurückzukehren. Erinnerungen wurden wach, ich entdeckte den Klang meiner Klangschalen neu, wollte dem Klangerlebnis meiner Kindheit auf den Grund gehen, forschte nach und ergründete das Geheimnis der Wirkung von Obertönen. Die Rückkehr zum Klang bedeutete auch eine Rückkehr in die Heimat.
In meiner Praxis für Klangarbeit in Luzern darf ich nun Menschen diese wohltuende Wirkung von Klängen erfahren lassen. Fürwahr eine beglückende und inspirierende Tätigkeit.
